Piraten auf Fuerteventura

Auch von Piraterie wurden die Bewohner der Insel nicht verschont. Sie flohen ins Inselinnere und so begann eine Besiedelung außerhalb der Küsten.

Die Invasion: Viele Jahrhunderte lang war bei uns nicht viel los, das Leben nahm seinen gewohnten Lauf und große Kriege gab es auch keine, denn da war einfach viel zu viel Land und viel zu wenige Menschen, also nichts, wofür man zu kämpfen brauchte.

Zu Besuch kam auch keiner, wenigstens nicht bis ins Mittelalter, als die ersten Forschungsexpeditionen vom spanischen Festland und von der italienischen Halbinsel zu uns herüber segelten. Aber dann änderte sich das Leben auf Fuerteventura plötzlich schlagartig, denn zwei ganz gewiefte Franzosen hatten beschlossen, unsere Insel für die spanische Krone zu erobern. Jean de Béthencourt und Gadifer de la Salle landeten 1402 in Puerto de Pena.

Sie hatten aber nicht mit dem tapferen Widerstand der Majoreros gerechnet, so dass J. de Béthencourt La Salle erst mal auf der Insel zurücklassen und Verstärkung vom Festland holen musste. Drei Jahre brauchten die Eroberer, um endgültig über die Einheimischen zu siegen und letztere erlitten eine schmähliche Niederlage. Wer sich den neuen Herren nicht unterwarf, wurde als Sklave nach Spanien oder in die Kolonien verschleppt, und wer sich mit den Erobern einigte, wurde fast durchweg “übers Ohr gehauen”. Viele weitere Majoreros starben an den üblen Krankheiten, welche die Fremden eingeschleppt hatten.

Für unsereins änderte sich allerdings nichts und wir waren immer noch mindestens fünf mal so viele, wie die 1200 Menschen, die nach der Conquista auf Fuerteventura lebten. Von einigen sporadischen Piratenüberfällen abgesehen, wurde es bei uns wieder ruhig, bis zum Ende des 18.Jahrhunderts, als ein erst noch schüchterner Wirtschaftshandel, neue Menschen auf die Insel lockte. Nachdem fast zwei Jahrhunderte lang vor allem Getreide angebaut worden war, ohne dass die Wirtschaft jemals richtig in Schwung gekommen wäre, versuchten sich die Leute mit neuen Kulturen wie die der Cochenillelaus, deren roter Saft vor allem in der englischen Industrie als Farbstoff Absatz fand.